Ein Film aus der DDR, der Dinge anspricht, die im DDR-Kino sonst so nicht zur Sprache kamen. Deshalb wurde er von der Partei nicht gerne gesehen, wohl aber vom Publikum, so es denn eine Chance hatte, diesen Film überhaupt zu Gesicht zu bekommen. Wenn er vorgeführt wurde, dann nur mit Genehmigung der Bezirksleitung und dann auch ohne Ankündigung oder Werbung. Formal wurde der Film zwar nie verboten, aber so wurde aus ihm ein Ereignis, für das Erscheinen eigentlich hätte Pflicht sein sollen.
Rückblickend scheint es verwunderlich, was die Machthaber in der DDR nicht thematisieren wollten. Immerhin waren es wohl Realitäten, die die DDR-Bürger immer selbst erlebten. Aber das wurde dann als konterrevolutionär etikettiert.
Elisabeths Vater ist etwas Höheres in der Partei, irgendwo im Bezirk Potsdam. Sie bekommt, zu Unrecht, wie sie meint, einen Tadel vom Russisch-Lehrer Boltenhagen. "Im Namen des Vaters" wird der Tadel aber wieder aus dem Klassenbuch gelöscht. Dann stirbt der Vater und Elisabeths Privilegien fallen weg. Sie beginnt wahrzunehmen, dass ihr Vater vielleicht doch nicht so idealistisch war, wie sie sich das vorgestellt hatte. Niemand will über ihren Bruder sprechen. Die Mutter meint nur, dass der Vater vielleicht manchmal etwas "zu gerecht" war. Ihr Mitschüler Stefan weist auf ihr bius dahin behütetes Dasein hin. Sein Vater hat sich ins Ausland abgesetzt, mit anderen Worten Republikflucht begangen, obwohl dieses Wort nicht genannt wird. (Stefan sagt: "Über Väter redet man nicht. Entweder man liebt sie oder sie sind einem gleichgültig.") Seine Mutter war bis zur Flucht ihres Mannes Direktorin einer Grundschule, wurde aber entlassen und arbeitet jetzt als Putzfrau. Sie ist auch zur Trinkerin geworden.
Die Geschichte von Elisabeths Bruder erfahren wir nur fragmentarisch. Er war bei der Armee und wurde degradiert. Er ist den Erwartungen seines Vaters nicht gerecht geworden.
Erscheinen Pflicht wollte, so der Regisseur in dem spärlichen Extramaterial zur DVD, dass man "einfach mal über die Verhältnisse redet". Diese Zustände waren ja ohnehin bekannt, doch leider wollten die die damaligen Machthaber sich nur nach der Absicht und nicht nach der Leistung bewerten lassen.
Es wäre unzutreffend, den Film als regimekritisch zu deuten. Immerhin verteidigt Elisabeth die FDJ-Fahne als ein betrunkener Bauarbeiter sie gegen Ende des Films aus der fahrenden S-Bahn werfen will. Es geht hier um den Willen zur Umgestaltung, die auf höherer Ebene keinen Widerhall fand.
8/10
Rückblickend scheint es verwunderlich, was die Machthaber in der DDR nicht thematisieren wollten. Immerhin waren es wohl Realitäten, die die DDR-Bürger immer selbst erlebten. Aber das wurde dann als konterrevolutionär etikettiert.
Elisabeths Vater ist etwas Höheres in der Partei, irgendwo im Bezirk Potsdam. Sie bekommt, zu Unrecht, wie sie meint, einen Tadel vom Russisch-Lehrer Boltenhagen. "Im Namen des Vaters" wird der Tadel aber wieder aus dem Klassenbuch gelöscht. Dann stirbt der Vater und Elisabeths Privilegien fallen weg. Sie beginnt wahrzunehmen, dass ihr Vater vielleicht doch nicht so idealistisch war, wie sie sich das vorgestellt hatte. Niemand will über ihren Bruder sprechen. Die Mutter meint nur, dass der Vater vielleicht manchmal etwas "zu gerecht" war. Ihr Mitschüler Stefan weist auf ihr bius dahin behütetes Dasein hin. Sein Vater hat sich ins Ausland abgesetzt, mit anderen Worten Republikflucht begangen, obwohl dieses Wort nicht genannt wird. (Stefan sagt: "Über Väter redet man nicht. Entweder man liebt sie oder sie sind einem gleichgültig.") Seine Mutter war bis zur Flucht ihres Mannes Direktorin einer Grundschule, wurde aber entlassen und arbeitet jetzt als Putzfrau. Sie ist auch zur Trinkerin geworden.
Die Geschichte von Elisabeths Bruder erfahren wir nur fragmentarisch. Er war bei der Armee und wurde degradiert. Er ist den Erwartungen seines Vaters nicht gerecht geworden.
Erscheinen Pflicht wollte, so der Regisseur in dem spärlichen Extramaterial zur DVD, dass man "einfach mal über die Verhältnisse redet". Diese Zustände waren ja ohnehin bekannt, doch leider wollten die die damaligen Machthaber sich nur nach der Absicht und nicht nach der Leistung bewerten lassen.
Es wäre unzutreffend, den Film als regimekritisch zu deuten. Immerhin verteidigt Elisabeth die FDJ-Fahne als ein betrunkener Bauarbeiter sie gegen Ende des Films aus der fahrenden S-Bahn werfen will. Es geht hier um den Willen zur Umgestaltung, die auf höherer Ebene keinen Widerhall fand.
8/10