Schweizer Filme haben es schwer in Deutschland. Da ist nicht nur die Sprache, sondern offenbar ein generelles Distributionsproblem. Schade, denn es ist nicht verständlich, warum das so sein muss. Immerhin: der europäische Kulturkanal Arte zeigt schon mal Titel, an die sich der deutsche Verleih nicht wagt. Dieser Film kam erst (oder nur?) mit einem Jahr Verspätung ins deutsche Kino.
Dieser Film von Markus Imboden ist zwar im Emmenthal angesiedelt, aber die Geschichte hätte sich ähnlich über all abspielen können, wovon nicht nur immer wieder erscheinende Zeugnisse über Missbrauch in den fünfziger Jahren Zeugnis ablegen. Es ist dies also durchaus kein Heimatfilm.
Kinder, die keine geeignete Versorgung haben, sei es weil sie Waisen sind, sei es weil die Mutter allein erzieht, werden der öffentlichen Versorgung überstellt und dann als kostenlose Arbeitskraft Bauern überlassen. Max ist ein solches Kind. Sein einziger Trost ist seine Handorgel, die er virtuos zu spielen versteht. Bertheli wäre am liebsten bei der Mutter, wird aber auf den Hof gebracht, wo auch Max Frondienste leistet. Bertheli wird vom Sohn des Bauern vergewaltigt (einem "Tier mit Rüssel") . Die beiden Kinder haben den Traum, sich ein neues Leben in Argentinien, dem Silberland aufzubauen. Max will dort von der Musik leben. Zuvor stirbt Bertheli aber an den Folgen einer missglückten Abtreibung.
Das ist alles deprimierend, aber Imboden zeigt nicht mit den Fingern auf die verrohten Bauern, nicht einmal auf die öffentlichen Behörden, die ihrer Aufsichtspflicht so gut wie überhaupt nicht nachkommen. Alle, auch die Dreckskerle, sind Produkte eines Systems, wobei auch dieses System nicht abgeklagt, sondern lediglich dargestellt wird. Ich denke, das macht diesen Film so stark. Und dann natürlich die freundlich lebensbejahende Botschaft: Max hat die Musik und sie zeigt ihm den Ausweg aus dem Teufelskreis.
Ein wunderbarer Film. Ich höre jeden Samstag Kino im Kopf auf SRF2 - und da meine Neugier sowieso leicht zu entflammen ist, habe ich also Lust bekommen, auch mehr Filme aus dem deutschsprachigen Ausland zu sehen. Also Augen auf, wenn SRF und ORF Produktionen ihrer eigenen Länder zeigen.!
8/10
Dieser Film von Markus Imboden ist zwar im Emmenthal angesiedelt, aber die Geschichte hätte sich ähnlich über all abspielen können, wovon nicht nur immer wieder erscheinende Zeugnisse über Missbrauch in den fünfziger Jahren Zeugnis ablegen. Es ist dies also durchaus kein Heimatfilm.
Kinder, die keine geeignete Versorgung haben, sei es weil sie Waisen sind, sei es weil die Mutter allein erzieht, werden der öffentlichen Versorgung überstellt und dann als kostenlose Arbeitskraft Bauern überlassen. Max ist ein solches Kind. Sein einziger Trost ist seine Handorgel, die er virtuos zu spielen versteht. Bertheli wäre am liebsten bei der Mutter, wird aber auf den Hof gebracht, wo auch Max Frondienste leistet. Bertheli wird vom Sohn des Bauern vergewaltigt (einem "Tier mit Rüssel") . Die beiden Kinder haben den Traum, sich ein neues Leben in Argentinien, dem Silberland aufzubauen. Max will dort von der Musik leben. Zuvor stirbt Bertheli aber an den Folgen einer missglückten Abtreibung.
Das ist alles deprimierend, aber Imboden zeigt nicht mit den Fingern auf die verrohten Bauern, nicht einmal auf die öffentlichen Behörden, die ihrer Aufsichtspflicht so gut wie überhaupt nicht nachkommen. Alle, auch die Dreckskerle, sind Produkte eines Systems, wobei auch dieses System nicht abgeklagt, sondern lediglich dargestellt wird. Ich denke, das macht diesen Film so stark. Und dann natürlich die freundlich lebensbejahende Botschaft: Max hat die Musik und sie zeigt ihm den Ausweg aus dem Teufelskreis.
Ein wunderbarer Film. Ich höre jeden Samstag Kino im Kopf auf SRF2 - und da meine Neugier sowieso leicht zu entflammen ist, habe ich also Lust bekommen, auch mehr Filme aus dem deutschsprachigen Ausland zu sehen. Also Augen auf, wenn SRF und ORF Produktionen ihrer eigenen Länder zeigen.!
8/10
No comments:
Post a Comment