Monday, August 24, 2015

Kaisermannöver (1954, Franz Antel)

Gezreigt vom ORF in einer Hommage an 70 Jahre Film in Rot-Weiß-Rot. Dieses Lustspiel wurde 1954, der Zweite Weltkrieg war noch nicht einmal 10 Jahre vorbei, als Huldigung an die gute alte Zeit gedreht. Es ist doch so gemütlich in der Armee, sie knüpft Verbindungen fürs Leben, prägt das Dasein, ist überhaupt die tragende Kraft im Staat. Das Alles wird ohne einen Hauch Ironie, aber dafür mit dick aufgetünchter Wehmut geschildert.
Es brauchte drei Personen, um das flaue Drehbuch zu schreiben. Witzchen, die auch schon vor 60 Jahren keine Chance hatten, als elegant durchzugehen.
Hauptmann Gustl liebt eine Komtesse Valerie, die jedoch einen Major heiraten soll. So stellt es sich ihr Vater vor. Dieser ist General. Man ahnt bereits, dass sich ein Klassenkampf anbahnt. Auch downstairs bahnt sich was Erotisches an, zwischen Valeries Kammerzofe Steffi und einem Zugführer. Als dann alles auf cErden zu verwicklet wird, muss es eben der Deus ex Machina richten, ja, der Kaiser Höchstselbst, der nicht nur den Franz vorn, "sondern auch den Josef hinten dran hat" (einer der umwerfenden Gags aus der Witze-Mottenkiste in diesem Film). Majestät befiehlt dann eben ein Happy End. Basta.
Wäre alles mit einem Tupfer Ironie inszeniert, so könnte es noch als liebenswert, eventuell charmant durchgehen, aber so? Aber so? Die Nationalitätenfrage kommt nur als Wort vor und die Armee war wohl auch niemals im Krieg. Ach ja, wer den FRIEDEN will, bereitet sich ja auf den Krieg vor.
Glatt inszeniert. 2/10 für sauberes Handwerk ohne doppelten Boden.
OMG - Josef Meinrad sinnlos verheizt und Hans Moser ein Lichtblick. Was muss das für ein Film sein?

Und noch eine Parade: Triumph des Willens in Farbe.


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