Sunday, January 11, 2015

Soul Kitchen - (Fatih Akin 2009)

Manches bleibt eben etwas länger liegen, so auch dieser Film. Es wird immer schwieriger, fast unmöglich, sich bei allem, was mich interessiert, auf dem laufenden zu halten.
Vor einiger Zeit sah ich das Buch Soul Kitchen im Goethe-Institut; ich nahm es mit und las es mit Genuss. Ein Coming of Age der anderen Art, dem sich Zinos der Grieche unterwerfen muss. Am Ende macht er dann das Speiselokal Soul Kitchen auf. Fatih im Roman findet das eine geile Idee. Soweit das Buch vor dem Film.
Shayn, der Koch, ist zielbewusst.

Und dort setzt der Film ein. Soul Kitchen wird ein Junk-Food-Restaurant mit mäßigem Erfolg. Zinos muss sich mit diversen Widerwärigkeiten des Lebens auseinandersetzen. Seine Freundin beklagt, dass er zu wenig Zeit in deren Beziehung investiert und nimmt eine Arbeit in Shanghai an. Er zieht sich außerdem einen Bandscheibenvorfall zu und hat danach Probleme mit dem aufrechten Gang. Sein krimineller Bruder kann auf Freigang kommen, falls er eine Arbeit vorweisen kann - und er bringt gleich seine kleinkriminellen Freunde mit. Außerdem ist ein fieser Spekulant an dem Grundstück interessiert. Und zudem bleibt das Stammpublikum weg, nachdem der neue Koch Shayn (großartig von Birol Ünel gespielt) das Restaurant auf Spitzenküche umstellt.
Zinos will alldem weglaufen und seiner Freundin hinterher reisen. Er überschreibt das Restaurant seinem Bruder, der sich gleich vom Grundstücksspekulanten übertölpeln lässt. Schließlich wird Nadine zum rettenden Engel und das Restaurant eine Goldgrube.
Immer dran denken: unsere Zivilisation ist das Ziel von Fanatikern
Ja, der Film ist eine Komödie, unprätentiös, charmant, warmherzig. Außerdem wird das dürftige Drehbuch reichlich mit Musikeinlagen gestreckt. Oder mit irrelevanten Szenen. Die Orgie, die sich im Soul Kitchen abspielt, hat nur oberflächlich mit der Haupthandlung zu tun. Naja, es ist der Vorwand für die Dialogzeile, dass der Grundstücksspekulant das Finanzamt "gefickt" habe, aber insgesamt ist das bloß Selbstzweck.
 Der Film ist in der Tradition von Kleiner Mann - ganz groß, wo sich sich die weniger Privilegierten gegen alle Widrigkeiten durchsetzen und letztendlich dann doch noch ihr Leben auf die Reihe kriegen.
Dabei aktualisiert Akin auch das Genre Hamburg-Film (ich denke da etwa an Große Freiheit Nr. 7).
Der Film lädt nicht zum Nachdenken ein, braucht er auch nicht, denn es nicht mehr (und nicht weniger!) als gepflegte Unterhaltung.
6/10
Jaja, das Leben findet statt, während wir Pläne für was Anderes schmieden

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