Napoleon ist an allem schuld (1938, Curt Goetz)

Wahrscheinlich wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, mir diesen Film anzuschauen, wen er nicht in der Edition Filmmuseum veröffentlicht wäre. Dort gibt man nicht nur kopflastige Editionen für die Intellektuellen heraus, sondern aus Filme, die aus dem einem oder anderen Grund von Interesse sind.
Und das ist dieser Film aus dem Jahre 1938. Der Name Curt Goetz stand  bei mir bislang für unverbindliche Boulevardunterhaltung, allerdings ist es schon erstaunlich, dass ein relativ freizügiges Stück wie dieses vom Propagandaministerium genehmigt wurde. Da sind weibliche Hinterteile. Da ist leichtfüssiges Leben in Paris und da ist ein Professor, der zwar unverschuldet, aber immerhin offenen Auges durch den Sündenpfuhl watet. Weiterhin: der Kult um eine Person wird ins Lächerliche gezogen. Die Zuschauer im Jahr 1938 werden sich schon ihren Teil gedacht haben. Das Heroische wird entheroisiert; die Lebenslust gefeiert und das alles mit feinem Dialogwitz gewürzt.
Das war 1938 natürlich nicht so staatspolitisch wertvoll, weshalb die offiziellen Stellen den Film dann auch nicht so gut fanden. Das edelt diesen Film dann natürlich für die Nachwelt.
So ist dieser Film zwar heute eher eine historische Erfahrung. Wir werden diesen Film heute mehr aus historischen Gründen und nicht so sehr als filmisches Ereignis genießen.
5/10

Curt Goetz hatte es nicht mit Autoritäten. Das macht diesen Film liebenswert.