Thursday, June 11, 2015

Müll im Garten Eden (Fatih Akin 2012)

Man kann die Türkei ja mögen und ich bin ja auch dabei, ihr positive Zuge abzugewinnen, aber der Weg dieses Landes bis zur Erreichung der Moderne wird noch lang und dornenvoll sein. Geholfen hat, dass die Türken immerhin ihren Möchtegern-Atatürk bei den letzten Wahlen abgestraft haben, aber mehr als 40 Prozent fur diesen Popanz sind immer noch zuviel Stimmen gegen eine zukunftsgerichtete Hinwendung zu Modernität oder wenigstens dem 21. Jahrhundert.
Akins Film berichtet vom Bau einer Mülldeponie nahe des Dorfes Çamburnu am Schwarzen Meer. Der Bürgermeister drangt darauf, dass geltende Vorschriften eingehalten werden. Proteste werden abgewiesen, Gerichtsverfahren haben keine aufschiebende Wirkung. Unterdessen baut der Staat die Depomnie weiter aus und schafft auf diese Weise Tatsachen. Der Bürger hat gegenüber diesem Leviathan selbstverständlich kaum eine Chance.
So sieht man denn auch in diesem Film die  Amtswalter eintreffen und nichtstuend herumstehen. Wenigstens machen sie keine Versprechungen; sie tun nicht einmal so,, als ob sie sich für die Lage oder gar die Interessen der Einwohner des Dorfes einsetzen wollen. Ein Bewohner glaubt, es würde helfen, wenn er einen Brief an Erdogan schriebe. Selten so gelacht.
Ja, die Mülldeponie war also als Fusch geplant und als Fusch ausgeführt. Ein Dämmbecken läuft gleich beim ersten Regen über und der Ingenieur gibt bekannt, es habe Allah behagt, es regnen zu lassen - so als ob dieses Faktum ganzlich in den Sternen geschrieben war.
Es wird wohl noch etwas dauern, bis diese Türkei ein Teil von Europa werden kann.
Etwas stinkt in dieser Türkei.




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