Jeder weiß,wer Mackie Messer ist. Und jeder kennt den Satz, dass erst das Fressen und dann die Moral kommt. Die Dreigroschenoper ist mithin eines der bekanntesten deutschen Theaterstücke überhaupt. Auf diesen Erfolg anknüpfend wollten Nero-Film und andere Produktionsgesellschaften aus dem Stück einen Film machen. Doch ging ihre Rechnung nicht auf, denn Brecht verschärfte die antikapitalistische Tendenz seines Stückes noch einmal. Die Produzenten schlossen danach Brecht von der Produktion aus.
Joachim Lang hat einen Film über einen Film gemacht. Alles, was Brecht hier sagt ist nachweisbares Zitat. Selbst ein charismatischer Schauspieler wie Lars Eidinger kann nicht immer vermeiden, dass die stets druckreifen Sentenzen doch eben papieren wirken. Schade, eigentlich. Wo bleibt Brecht, der Mensch?
Joachim Lang, der auch das Drehbuch schrieb weiß zweifelsohne viel, vielleicht sogar alles über Brecht, hat aber das Problem, dieses pralle Wissen zu einer Handlung umzusetzen. Wer von uns hat gerade die Einzelheiten der Dreigroschenoper im Kopf? Deshalb hat das Drehbuch das Problem, dass die Radikalität von Brechts Konzeption eben nur behauptet, aber nicht gezeigt wird. Was wir sehen ist eine plüschige Aufführung, die mehr an Babylon Berlin denn an Brecht denken lässt.
Diese Ebene wird immer wieder durchbrochen, teils durch Einwände der Produzenten, teils durch Spielszenen aus Brechts Biographie (auch diese scheint als bekannt vorausgesetzt zu werden), teils durch Einbeziehung des zeitgenössischen Hintergrunds, vor allem das Aufkommen der Nazis. Irgendwann wird es dann zu viel: der Film ist überfrachtet. Die Szenen aus dem imaginären Film werden vom Ensemble mit großer Hingabe und darstellerischer Freude dargeboten und machen diesen Film dann doch noch sehenswert. Jedoch, das andauernde Auf- und Abbrechen überlasten den Film ohne Not.
Joachim Lang möchte auch, dass wir begreifen, wie aktuell die Botschaft Brechts noch ist. Als Wegelagerer erkannten, dass ihr Berufszweig nicht mehr zeitgemäß war, wurden sie Banker. Das Schlussbild führt uns dann in die Finanzkrise, den käuflichen Politikern und Gerichten und - ach, lass stecken, wir haben es begriffen.
Dies ist ein Film für den Leistungskurs Deutsch. Man nimmt Brechts Stück, seine Aufzeichnungen zum Film, sieht dann Pabsts Film von 1931 und fragt, was der Dichter uns sagen wollte. Lang tut es auch.
4/10
Joachim Lang hat einen Film über einen Film gemacht. Alles, was Brecht hier sagt ist nachweisbares Zitat. Selbst ein charismatischer Schauspieler wie Lars Eidinger kann nicht immer vermeiden, dass die stets druckreifen Sentenzen doch eben papieren wirken. Schade, eigentlich. Wo bleibt Brecht, der Mensch?
Joachim Lang, der auch das Drehbuch schrieb weiß zweifelsohne viel, vielleicht sogar alles über Brecht, hat aber das Problem, dieses pralle Wissen zu einer Handlung umzusetzen. Wer von uns hat gerade die Einzelheiten der Dreigroschenoper im Kopf? Deshalb hat das Drehbuch das Problem, dass die Radikalität von Brechts Konzeption eben nur behauptet, aber nicht gezeigt wird. Was wir sehen ist eine plüschige Aufführung, die mehr an Babylon Berlin denn an Brecht denken lässt.
Diese Ebene wird immer wieder durchbrochen, teils durch Einwände der Produzenten, teils durch Spielszenen aus Brechts Biographie (auch diese scheint als bekannt vorausgesetzt zu werden), teils durch Einbeziehung des zeitgenössischen Hintergrunds, vor allem das Aufkommen der Nazis. Irgendwann wird es dann zu viel: der Film ist überfrachtet. Die Szenen aus dem imaginären Film werden vom Ensemble mit großer Hingabe und darstellerischer Freude dargeboten und machen diesen Film dann doch noch sehenswert. Jedoch, das andauernde Auf- und Abbrechen überlasten den Film ohne Not.
Joachim Lang möchte auch, dass wir begreifen, wie aktuell die Botschaft Brechts noch ist. Als Wegelagerer erkannten, dass ihr Berufszweig nicht mehr zeitgemäß war, wurden sie Banker. Das Schlussbild führt uns dann in die Finanzkrise, den käuflichen Politikern und Gerichten und - ach, lass stecken, wir haben es begriffen.
Dies ist ein Film für den Leistungskurs Deutsch. Man nimmt Brechts Stück, seine Aufzeichnungen zum Film, sieht dann Pabsts Film von 1931 und fragt, was der Dichter uns sagen wollte. Lang tut es auch.
4/10
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