Monday, August 13, 2018

Roman einer jungen Ehe (1952, Kurt Maetzig)

Wenn es auch nach dem Ende der DDR Vorbehaltsfilme gegeben hätte, könnte dieser Film einer werden. "Wie soll man bloß Stalin danken?", fragt sich Agnes Sailer, die Hauptperson dieses Streifens. Kurz nach dem Krieg war sie aus dem zerbombten Dresden in das ebenso zerbombte Berlin bekommen. Ihre Mutter hatte ihr gute Referenzen mitgegeben und hangelte sie sich im demokratischen Sektor nach oben. Ihr Pech war allerdings, dass sie sich in Jochen Larsten, einem Star des Westend-Theaters verliebte. So etwas kommt bei den Genossen nicht gut an und so dauert es denn auch nicht lange bis ihre vorbehaltlose Hingabe an die Parteilinie in Zweifel gezogen wird. Zwar ist Jochen im Grunde genommen ein guter Kerl, aber ersieht sich Zwängen im Westen ausgesetzt. Nur mit großem Widerwillen zieht er eine Nazi-Uniform in Des Teufels General an. Agnes wird eine Karriere im Westen angeboten, sie findet aber, dass Die schmutzigen Hände nicht ihren ethischen Ansprüchen genügen. Dann wird auch noch "Viktor Hartmann", der Regisseur von Jud Süß rehabilitiert. In der zerrissenen Stadt Berlin hält auch die Ehe der beiden Protagonisten nicht. Doch einmal sieht Jochen ein, dass die Zukunft im Osten liegt. Der Roman einer jungen Ehe kann fortgesetzt werden.
Es scheint, dass sogar dem Osten dies Propaganda-Spektakel zuviel war. Es besteht denn auch nur ein gradueller Unterschied. Zehn Jahre früher hätte man wohl "Sieg Heil" gerufen und nun ist es "Stalin Pieck".
4/10

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