Sunday, November 26, 2017

Ostfriesich für Anfänger (2016, Gregory Kirchhoff)

Ein Mann namens Uwe
Griesgrämige alte Männer gibt es nicht nur in Schweden, sondern auch in Ostfriesland. So wie Ove hat auch Uwe seine Probleme mit den Behörden. Dazu mag auch beitragen, dass er offensichtlich die Kommunikation verweigert, sodass sein Anwesen schließlich von der Kommune eingezogen wurde.  Außerdem jobbt der Alte auf einer Tankstelle, wobei er durchaus eigenwillige Vorstellungen davon hat, wie diese Tätigkeit ausgeführt werden soll. Uwe will sich von niemandem in seine Lebensführung reinreden lassen, wobei sein brüskes Wesen eher hinderlich ist. Und aufgepasst: jetzt wird es lustig. Die Stadtverwaltung hat sich Fördermittel an Land gezogen und will auf Uwes vormaligem Anwesen ein Zentrum für integrationswillige ausländische Facharbeiter einrichten. Man verfällt auf den Gedanken, dass Uwe de Utländers unterrichten soll.
Selbstredend ist der brummige Alte dieser Aufgabe nicht gewachsen. Schließlich bringt er ihnen aber die einzige Sprache bei,die er beherrscht: Ostfriesisch. Wat mutt, dat mutt.
Und jetzt wird es schon wieder lustig, denn Abdullah, Swetlana, Feelgood, Carls und Lientang sprechen auf einmal Friesisch, in der Annahme, dies sei Deutsch,
Ja gut, diese Komödie wurde nicht von der AfD produziert, sodass Uwe seinerseits einen Lernprozess durchlaufen darf. Er lernt nämlich, dass sich unter der andersfarbigen Haut auch Menschen befinden. Und wir lernen, dass sich unter Uwes vergrämter weißer Haut ein vereinsamtes, aber liebenswerten Wesen verbirgt. Und werden dank Bauernschläue und interkultureller Kommunikation letztendlich alle noch auf ihre Fasson glücklich.
Man sehe diese Komödie am besten leicht angetrunken, um mild um die klischeehaften Darstellungen und Plotschwächen hinweg zu sehen. De Utländers sind flache Karikaturen ohne Hintergrund. Die Bürohengste und die mannstollen Bürokratinnen aus der Verwaltung sind auch irgendeiner Jauchegrube für vergärende Witze entsteigen. Zweifelsohne bedienen die Klischees die Vorurteile eines gewisssen Publikums. Wenn sich dieses Publikum die Feelgood-Botschaft zu Herzen nähme, dann wäre dieser Film nicht völlig vergeblich gewesen.
4/10


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